Ein Denkmal im Wandel der Zeit

Voice Over: Die Schallaburg, ein historisches Juwel, das sich im stetigen Wandel befindet. Eines der letzten großen Projekte der Denkmalpflege wurde nun abgeschlossen, die Sanierung des Daches. 

Peter Fritz: Die Herausforderung ist, wenn man ein neues Dach auf ein denkmalgeschütztes Gebäude wie der Schallaburg draufgegeben ist, dass man zwar ein neues Dach haben will, aber es soll möglichst nicht ganz neu ausschauen.

Voice Over: Doch das Dach der Schallaburg, wie man es bisher kannte, war mit der Zeit verwittert. Würde man dieses jetzt durch ganz normale, moderne Ziegel ersetzen, würde das alles sehr unnatürlich aussehen. 

Peter Fritz: Für die Schallaburg haben wir das so gelöst, dass wir in einen modernen Dachziegel Rillen hinein machen lassen haben. Das wird einfach, bevor der Ziegel über ein Förderband in den Brennofen geht, ist ein Draht gespannt und der Rillen hinein. 
Diese Rillen führen dazu, dass sich dort sehr schnell Mikroorganismen ansiedeln, so zum Flechten, und dann sehr schnell der Ziegel einfach dunkler wird, als er jetzt ist. 
Und das Zweite ist, wir haben eine Metalloxidbeschichtung draufgegeben, die dann beim Brennen unterschiedlich verfärbt.

Voice Over: Diese ausgeklügelte Technik führt dazu, dass das neue Dach, von der Ferne betrachtet, alt aussieht. 

Peter Fritz: Wenn man aber genau vorm Ziegel steht, dann sieht man, dass der ganz unterschiedliche Farben hat. Aber eben jeder Millimeter ist eine andere Farbe.

Voice Over: Hätte alles nur eine Farbe, würde die Schallaburg die nächsten 30 Jahre lang womöglich wie ein Spielzeugschloss aussehen. Somit wurde ein Vorzeigemodell für viele andere zu restaurierende Objekte geschaffen. 

Peter Fritz: Dieser Ziegel wurde extra für die Schallaburg angefertigt. Es ist aber so, dass andere Denkmalbesitzer einfach die Technik übernehmen können. 

Voice Over: Die Schallaburg darf sich heute als Schloss bezeichnen. Der mittelalterliche Teil des Gebäudes erinnert jedoch mehr einer Ruine. Wo liegt eigentlich der Unterschied? 

Peter Fritz: Der Unterschied ist der, dass wir bei einem Gebäude, bei einem Schloss, einen geraden Abschluss zum Himmel haben. Eine Dachkante zum Beispiel. Während wir im Ruinenbereich eine Verzahnung haben.

Voice Over: Ein Dach ist also eine wichtige Komponente in der Unterscheidung zwischen Ruine und Haus bzw. Schloss. Ein herausragender Grund für die Schallaburg, die Dächer zu erhalten.

Peter Fritz: Andere Teile, wo wir sehr genau wissen, wie das Dach ausgeschaut hat, haben wir eben auch wieder dementsprechend renoviert. Beispielsweise das Neuschloss. Das Neuschloss hatte lange Zeit kein Dach, das ist eingestürzt. Und da haben wir durch Bauforschung vor ca. 2010, 2011 herausgefunden, wie das ausschaut. Werfen wir also einen Blick auf das Neuschloss.

Voice Over: Dieses liegt am anderen Ende des Areals. 

Peter Fritz: Eines muss uns klar sein. Bei einem denkmalgeschützten Gebäude ist die Sanierung nie zu Ende. Es geht immer darum, zu pflegen, zu warten und es tauchen immer wieder neue Projekte auf. Man kann sagen, nach der Sanierung ist vor der Sanierung. Und jetzt schauen wir uns das nächste Projekt an, das Neuschloss.

Voice Over: Im Neuschloss sind heute noch Spuren der damaligen Bewohner aus dem 16. Jahrhundert zu finden. 

Peter Fritz: Das Neuschloss ist in derselben Zeit in etwa entstanden wie der Arkadenhof oder die Skistätte und war ein Wirtschaftsgebäude mit Schmiede, mit Stallungen. Und da heroben im oberen Bereich, wo wir jetzt gerade sind, waren auch Wohnungen drin. 
Mich berührt das sehr. Wenn man sich fast noch vorstellen kann, wie da jemand gemahlen hat und verputzt hat. Für mich immer wieder etwas Faszinierendes, dass wir hier Putze haben, die 500 Jahre halten.

Voice Over: Dieses Gebäude wird wieder zu einem lebendigen Veranstaltungsort werden. Bevor es soweit ist, ist aber noch eine Menge Arbeit nötig.

Peter Fritz: Es werden jetzt Putze gesichert, dann werden die Putze hinterfüllt. Was heißt hinterfüllt? Manche dieser Putze sozusagen lösen sich bereits vom Mauerwerk. Die werden also geschützt und dann also mit einer Kalkmilch quasi hinterfüllt, sodass sich Mauerwerk und Fassade wieder miteinander verbinden.
Und damit kann man innen große Feste feiern. Ich freue mich schon darauf, wenn dann hier die Räumlichkeiten wieder offen sind. 

Voice Over: Und es gibt noch mehr. Zurück im Schloss werden hier gleichzeitig die Türen und Fenster saniert. 

Peter Fritz: Die Fenster- und Türensanierung war aus zweierlei Gründen notwendig. Erstens war also die Beschichtung, der Lack drauf, schon sehr spröde und hat abgeplatzt durch Regen und durch Wetter und Wind. Das war das eine. 
Das Zweite ist, wir haben ja die Auflage, dass wir bestimmte Temperaturen und Luftfeuchtigkeit in den Ausstellungsräumen halten. Und so konnten wir das gleich in einem machen.
 Die Fenstersanierung war gleichzeitig also die neue Beschichtung, also das Bemalen der Fenster und der Türen, aber gleichzeitig eben auch eine klimatische Verbesserung für die Räumlichkeiten des Schlosses. 

Voice Over: Egal ob Terrakotta, Fassade oder die Türen, auf sämtlichen Baustellen der Schallerburg hat man bereits festgestellt, dass die alten Techniken, die zum Teil aus der Renaissance kommen, die nachhaltigsten sind. 

Peter Fritz: Was man da sehr gut auch sieht bei der Türensanierung, aber dann auch bei der Fenstersanierung, ist diese traditionellen Handwerkstechniken, die sich über Jahrzehnte, auch über Jahrhunderte zum Teil bewährt haben. Das sind genau die richtigen Techniken auch für die Gegenwart.

Voice Over: Ein Meilenstein ist erreicht. Das Dach der Schallaburg erstrahlt im neuem Glanz.
Doch diese Sanierung ist nur ein Teil einer umfassenden Transformation. Mit dem Neuschloss wird nun das nächste Kapitel in der Geschichte des Renaissance-Schlosses aufgeschlagen.