Video

Frischer Look für alte Mauern

Alte Techniken treffen auf moderne Bauforschung – die Schallaburg erfindet sich neu, ohne ihre Wurzeln zu verlieren.

Redaktion & Blogtext: Maren Waffenschmid; Film & Schnitt: GemeindeTV / Benjamin Hell

Veröffentlicht am: 3. Juni 2024

Die Schallaburg, eines der beeindruckendsten Renaissanceschlösser Österreichs, bekommt gerade ein Makeover der Extraklasse. Alte Handwerkskunst und moderne Bauforschung arbeiten Hand in Hand, um die historische Pracht des Schlosses wiederzubeleben. Im Video erfahren Sie, wie die Restaurierung abläuft und welche wichtige Rolle die Wissenschaft dabei spielt, das Erbe der Schallaburg für kommende Generationen zu bewahren.

Tradition trifft Forschung

Die Schallaburg, ein echtes Schmuckstück der Renaissance, zieht Jahr für Jahr zahlreiche Besucher an. Doch hinter den Kulissen passiert gerade Großes: Eine der aufwändigsten Sanierungen der letzten Jahrzehnte sorgt dafür, dass das Schloss in neuem Glanz erstrahlt. Im Fokus steht dabei die Erneuerung der historischen Fassade, die mithilfe traditioneller Handwerkstechniken und moderner Bauforschung wieder in ihrer originalen Renaissancepracht hergestellt wird. Das Video gibt Ihnen exklusive Einblicke in die Restaurierung dieser beeindruckenden Fassade, die mit Techniken aus dem 16. Jahrhundert – wie Kalk- und Freskotechnik – detailgetreu erneuert wird.

Wie Restaurierung und Forschung das Erbe bewahren

Die perfekte Symbiose

Das Besondere daran: Es kommen uralte Handwerkstechniken zum Einsatz, und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. Die Restaurierung erfolgt dabei in enger Zusammenarbeit mit der Bauforschung, die eine zentrale Rolle spielt, um historische Details authentisch zu rekonstruieren. Im Video erfahren Sie außerdem, warum Teile der Schallaburg abgenommen und komplett neu gemacht werden mussten. Spoiler: Es geht um Feuchtigkeit und Salz, aber keine Sorge – die Experten haben alles fest im Griff.

Und jetzt wird es richtig spannend: Die Bauforschung hat das Schloss bis ins kleinste Detail untersucht, um die originalen Farben, Materialien und Bautechniken zu rekonstruieren. Dank dieser wissenschaftlichen Grundlage erstrahlt die Schallaburg wieder so, wie sie vor Jahrhunderten ausgesehen hat – inklusive der ikonischen Eckquader und der historischen Farbgebung. Die perfekte Symbiose aus Handwerk und Forschung hat sich gelohnt: Das Schloss ist jetzt authentischer denn je und zeigt sich in seiner vollen Pracht.

Möchten Sie sehen, wie das Schloss Schallaburg in neuem Glanz erstrahlt? Dann schauen Sie sich das Video an und erleben Sie, wie die Restaurierungsarbeiten das Schloss wieder zum Leuchten bringen!

Historische Handwerkskunst und wissenschaftliche Präzision in perfekter Harmonie

Denkmalpflege für ein glänzendes Schloss

Text aus Video nachlesen

Voice Over: Aktuell findet auf der Schallaburg eine der größten Sanierungsmaßnahmen Niederösterreichs in der Zweiten Republik statt. Ein wichtiger und auch für Besucher schon von weitem ersichtlicher Teil ist die Sanierung der imposanten Fassade.
Peter Griebaum: Fassade heißt die Putzoberfläche, die Fenster, die zugehörigen Steingewände und wir haben jetzt auch bei den Fenstern die Verdachungen und die Sohlbänke verblecht in einem Bleiblecht. Das ist auch eine historische Technik. Das Besondere ist, dass diese Fassade aus 1540, 1570 stammt, also ein erhebliches Alter hat.
Gerade hier bei der Nordostfassade ist wirklich neue Kalktechnik gekommen. Hier wurde der Putz komplett abgenommen und in neuer Kalktechnik wiederhergestellt und auch in Freskotechnik, sprich in den feuchten Verputz gefärbelt.

Weshalb eine Fassadenrestaurierung notwendig war

Voice Over: Im Moment wird die Fassade auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern restauriert. Das entspricht in etwa einer Größe von zehn Einfamilienhäusern.
Nötig war das, da der abgenommene Putz aus Zement den Gegebenheiten auf der Schallaburg nicht standhalten konnte.
Peter Griebaum: Es war sichtbar, dass es in der Sockelzone Salz- und Feuchtebelastungen gibt. In dieser Fassade, die wir hier sehen, Nordost, waren zwei Abortschächte, die aus dem Mittelalter stammen. Da gab es sehr hohe Nitratbelastungen.
Das heißt, der Putz ist durchsetzt mit Salz und das hat eine Sprengwirkung. Es kommt dadurch zu Salzabplatzungen und in weiterer Folge eben zu Putzfehlstellen.
Das war eigentlich der Grund, dass man das hier komplett abgenommen hat. Das haben wir noch vor dem Winter gemacht Damit wir im Winter, wo es immer sehr trockene Luft gibt, nochmal eine quasi Verdunstungszeit haben, dass hier nochmal was rausdiffundieren kann. Und in dieser Zeit ist auch die komplette Fassade vom Bauforscher begutachtet und befundet worden.

Historischer Look wiederentdeckt

Voice Over: Durch den Abbau des Gerüsts kommt nun auch wieder die Quaderung an den Außenkanten zum Vorschein, die man schon von weitem erkennen kann. Ab jetzt verleiht sie, dem Renaissance-Schloss, seinen neuen alten Look.
Peter Griebaum: Das Besondere an der Quaderung ist, dass wir die wirklich auch festgestellt haben durch die Bauforschung. Also sowohl die Farbigkeit als auch die Größe ist ganz eindeutig belegt. Stammt aus 1540.
Wir haben das mit dem Bundesdenkmalamt und natürlich haben den Auftraggeber diskutiert, soll die wieder kommen oder nicht. Und wir haben uns aufgrund der historischen Befunde, die eindeutig waren, dafür entschieden, dass die wieder ausgeführt wird.
Und wir haben jetzt die Gliederung, nicht nur das Gesimse und die Fenstergewände, sondern eben auch diese Eckquaderung, die das Gebäude auf alle Fälle aus meiner persönlichen Sicht aufwertet und wieder in dem historischen Kontext herzeigt.

Abschluss der Sanierungsarbeiten 2023

Voice Over: Auch im Innenhof der Schallaburg steht von Woche zu Woche weniger Gerüst, denn die Sanierungsarbeiten sind vollbracht und das Dach erstrahlt bereits in neuem Glanz. Stück für Stück werden jetzt noch die letzten Sanierungsarbeiten an anderen Teilen der Schallaburg abgeschlossen.
Die Bauphase 2023 neigt sich also dem Ende zu und wir dürfen die Ergebnisse des Denkmalpflegeprojekts bewundern.

Video-Credits GemeindeTV:
Redaktion: Benjamin Hell
Moderation: Benjamin Hell
Kamera: Andreas Zehetner
Schnitt: Benjamin Hell

Interviewpartner: Peter Griebaum (Baumeister)
Redaktion Schallaburg: Maren Waffenschmid