Vom Suchen & Finden

Als Blog-Artikel veröffentlicht am: 24. Februar 2025
Texte Online seit: Herbst 2024

Jede überzeugende Ausstellung beginnt mit einer tiefgehenden Recherche. Bevor „Träume … träumen“ auf der Schallaburg seine Besucher:innen verzaubern konnte, durchlief das Team eine intensive Phase der Wissenssammlung und Analyse. 

Welche historischen, kulturellen und wissenschaftlichen Aspekte prägen unsere Vorstellung vom Träumen? Welche Quellen, Objekte und Erzählungen lassen die facettenreiche Kulturgeschichte lebendig werden?

Ab dem Frühjahr 2023 begannen die Kurator:innen damit, Archive zu durchforsten, Gespräche mit Expert:innen zu führen und inspirierende Fundstücke zu sammeln. Zwischen alten Manuskripten, zeitgenössischer Kunst und modernen wissenschaftlichen Studien entstanden die inhaltlichen Grundpfeiler der Ausstellung. Jeder Fund brachte neue Erkenntnisse, eröffnete weitere Fragen und half dabei, den roten Faden der Ausstellung zu schärfen.

Tauchen Sie mit uns in die spannende Welt der Recherche ein und begleiten Sie das Team der Schallaburg auf der Suche nach den Geschichten hinter den Träumen. Erleben Sie, wie sich aus unzähligen Informationen eine stimmige Erzählung formt und die Basis für eine fesselnde Ausstellung gelegt wird.

Ich habe den Künstler Matthias Ramsey und seine Arbeiten in einer Doku des ORF entdeckt, wo er ganz kurz über seine Technik gesprochen hat. Und da hab ich sofort gewusst: Seine Arbeiten wären eine spannende Bereicherung für die Ausstellung auf der Schallaburg. Er nimmt seine Träume nicht nur als Inspiration. Vor allem im Prozess des Malens spielen sie eine wichtige Rolle. Die Bilder, die er malt, entwickeln sich mit den Träumen weiter! Das fand ich so faszinierend, dass ich ihn direkt kontaktieren musste.

Als ich dann in sein Atelier kam – das war im Jänner, es war eiskalt, und er hatte noch Weihnachtskekse da! – da stand dieses Bild, an dem er gerade arbeitete. Es war noch nicht fertig, aber die Details, die Farben, die gesamte Komposition hat mich fand ich unglaublich spannend. Matthias Ramsey malt Schicht für Schicht, über Monate hinweg. Und das Verrückte ist, seine Bilder wachsen mit den Träumen in dieser Zeit weiter!

Was mich besonders fasziniert hat, ist, dass man in seinen Bildern so viele Details entdecken kann, die alle für sich eigenen Geschichten erzählen.  Diese Vielzahl an Erzählungen spiegelt sich zum Teil auch in der Ausstellung wider. Der Raum, in dem Ramseys Arbeiten präsentiert werden, ist gestaltet wie ein Archiv der Träume – die Besucher:innen können darin herumstöbern und stoßen dabei auf unterschiedlichste Träume, auch jenen von Matthias Ramsey.

Der Besuch im Depot war sehr spannend. Wir sind da mit unseren weißen Anzügen und blauen Patschen durch das Weltmuseum gewandert und haben uns die Objekte angesehen, die Claudia Augustat für uns herausgesucht hat. Hüte, Federn, Behälter für halluzinogene Substanzen – alles da unten im Depot, hinter Türen versteckt. Es war unglaublich spannend, diese Dinge zu entdecken und zu überlegen, wie wir sie in die Ausstellung einbauen. Und das Beste: Wir haben Objekte gefunden, die uns helfen, Träume aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu zeigen – so wie wir es erhofft hatten.

Mein Besuch im Schlaflabor war eine ganz besondere Erfahrung. Es ist eine Sache, theoretisch über Träume und Schlaf zu sprechen, aber etwas anderes, mitten einer  mit teuren Geräten ausgestatteten Umgebung zu stehen, in der man den Schlaf buchstäblich „messen“ kann. Eine Vielzahl an Elektroden werden an den Körpern der Schlafenden befestigt und zeichnen jede kleinste Bewegung und Augenflimmern auf – das war beeindruckend. Sobald die Linien auf den Monitoren zu flimmern beginnen, setzt der REM-Schlaf ein, der hauptsächlich für das Träumen verantwortlich ist. Es ist faszinierend zu erleben, wie die Medizin Träume zu entschlüsseln versucht.