Pressemeldung aktuell
Saisonende 2023
Reflektionsgespräch „Reden wir drüber"
Partner und Expertinnen sprachen über die Ausstellung & deren Thema Kindsein 2023 in ÖsterreichKIND SEIN
Die Ausstellung „KIND SEIN“ auf der Schallaburg zeigte einen Einblick in das Leben von Kindern sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Sie verdeutlichte den Stellenwert, den Kinder in der Gesellschaft früher und heute einnehmen.
Neben den Ausstellungsführungen hatten 2023 im Gesprächslabor Besucher und Besucherinnen die Möglichkeit, an einem Workshop zur generationsübergreifenden Kommunikation teilzunehmen. Im Erzählsalon konnten sie sich mit anderen über ihre Kindheitserinnerungen austauschen und im Rahmen der Arkadenhofgespräche wurden Gäste und Expertinnen eingeladen, um gemeinsam Themen rund um Kinder und Kindheit zu reflektieren. Zudem führte Marcel Chahrour dazu im SchallaCast KIND SEIN inspirierende Gespräche.
Kaleidoskop Kinderstimmen
Auf der Schallaburg wurden über verschiedene Vermittlungsformate hinweg rund 8000 Kinderstimmen gesammelt, die sich an die Erwachsenen richteten.
„Reden wir drüber"
Reflektionsgespräch über ein gesellschaftsrelevantes AusstellungsthemaAnlässlich des Finales der diesjährigen Ausstellung auf der Schallaburg fand ein Abschlussgespräch statt. „Reden wir darüber“ war nicht nur dessen Name, sondern auch Programm. Gemeinsam mit Partnern und Expertinnen und Experten wurde das Ausstellungsthema „KIND SEIN“ reflektiert.
Dass die Bedeutung von „Kind sein“ individuell sehr unterschiedlich sein kann, zeigen die verschiedenen Aspekte, die in der Ausstellung beleuchtet wurden, aber auch die persönlichen Empfindungen der Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer, die von „eine Zeit, die ich mit tollen Erinnerungen verknüpfe“ (Peter Fritz), „Teil einer Familie zu sein“ (Gottfried Schweiger), „in einem geschützten Rahmen aufwachsen, träumen und staunen zu dürfen“ (Theresia Detzlhofer), „mit Begeisterung Neues lernen oder die Welt auch entdecken zu dürfen“ (Gabriele Langer), „die Chance bekommen, sich bestmöglich entwickeln zu können“ (Christoph Jünger), „alles Mögliche und noch viel mehr“ (Dominik Heher), „jeden Tag etwas Neues zu entdecken“ (Götz-Schmerschneider), bis hin zu „über meinen sechseinhalbjährigen Sohn und die Art und Weise wie er sich bewegt meine Erinnerungen aufzufrischen“ (Gerald Heidegger) reichen.
Kinderrechte im Jahr 2023
Kinderarmut in der österreichischen GesellschaftEin besonderer Fokus in der Ausstellung wurde auf die Rechte von Kindern gelegt.
Als „ein ganz ein prominentes Nicht-Gelingen“ in diesem Bereich im Jahr der Ausstellung nannte Christoph Jünger den Nationalen Aktionsplan zur Kinderarmut, den es immer noch nicht gibt: „Kinderarmut ist in Österreich in aller Munde. Es hat jedoch keine verstärkten Bemühungen gegeben, sich mit diesem Thema in der benötigten Tiefe im Sinne eines Nationalen Aktionsplans auseinanderzusetzen. Die Ausstellung ‚KIND SEIN‘ ist ein ganz wichtiger Beitrag, um Kinderarmut in den Fokus zu rücken. Ziel muss es sein, dass alle unsere Kinder eine gute Chance bekommen – egal aus welchem Haushalt sie kommen und welches Bildungsniveau ihre Eltern haben.“
Aus Gottfried Schweigers Sicht müssten wir in Österreich aufgrund des erreichten Wohlstands- und technischen Niveaus keine Armut mehr haben, aus verschiedensten Gründen sei das aber nicht so. „Armut ist für Kinder mit vielen Nachteilen verbunden, etwa durch eine höhere Wahrscheinlichkeit von Krankheiten oder Bildungsdefiziten. Wenn man nicht über die Probleme Bescheid weiß, wird sich nichts verändern – eine Ausstellung wie jene auf der Schallaburg kann hier ein Bewusstsein schaffen. Arme Kinder sollten nicht mehr nur als Objekte positioniert werden, für die wir unbedingt etwas tun müssen, sie sind auch Subjekte, die sich durch ein frühes moralisches Bewusstsein für Ungerechtigkeit zu verantwortungsbewussten Jugendlichen und Erwachsenen entwickeln können.“
Für Theresia Detzlhofer gehört das Thema Kinderarmut zum Kinderschutz: „Gott sei Dank hat es im September eine Reform gegeben, dass Kinderschutzkonzepte verpflichtend in Kindergärten und auch Volksschulen implementiert werden sollen. Die Basis, auf der wir miteinander arbeiten wollen ist, dass wenn wir einen Kinderschutz haben, wir uns alle schützen. Ein wirklich gutes Präventionskonzept ist, wenn partizipativ gearbeitet wird.
Es ist gut, sich Hilfe und Unterstützung zu holen, wir müssen nicht alles alleine können – diese Haltung sollten wir auch unseren Kindern vermitteln.“
Kinderrechte in der Ausstellung
Gesellschaftlich relevant?Ziel der Ausstellung war es ein Bewusstsein für die Rechte der Kinder zu schaffen.
„Die Ausstellung ist sehr assoziativ aufgebaut, sodass jeder mit seinen eigenen Erfahrungen und Erinnerungen durchgehen kann. Sie hat tendenziell eine positive Grundstimmung. Aber durch punktuelle Interventionen, etwa schockierende Statistiken zu Gewalterfahrungen von Kindern in der Familie, wird diese Stimmung gebrochen. Das regt zum Nachdenken an“, so Dominik Heher.
„Mit unseren Ausstellungen vermitteln wir Botschaften“, betonte Peter Fritz. „Uns ist wichtig, den Dialog anzuregen, deshalb haben wir versucht Dialogsituationen zu schaffen – durch Führungen, durch das Gesprächslabor oder etwa durch den klassischen Perspektivenwechsel schon im ersten Raum. Das Format Ausstellung auf der Schallaburg ist eine sehr gute Möglichkeit, um viele Menschen zu erreichen.“
Eine „analoge" Auseinandersetzung
„Kind sein" im AusstellungsraumAls eine Methode sowohl Bewusstsein für ein Thema zu schaffen als auch Kindern Gehör in der Gesellschaft zu geben, betonten die Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer das Zurück zum Analogen in unserer digitalen Welt.
„Es ist herrlich in eine analoge Ausstellung zu gehen und nicht über eine VR-Brille Kindheit zu erleben. Die simple analoge Welt wird umso mehr geschätzt, je mehr digitale Produkte man hat und das betrifft auch Kinder. Etablierte Formate wie der Spielplatz funktionieren immer noch sehr gut“, so Gerald Heidegger.
Durch die Medien, den extrem hohen Druck und die Schnelllebigkeit seien wir mittlerweile leider weit weg vom Sich-selbst-spüren. „Wir müssen viel mehr wieder in das Tun und in das Spüren kommen und dieses Spüren geht nur durch selbst ausprobieren, ausarbeiten. Wir müssen das Haptische/Analoge wieder auf allen Ebenen probieren“, so Theresia Detzlhofer.
Eine Ausstellung für alle!
„KIND SEIN“ war eine Ausstellung für alle. Das zeigt sich auch in der Besucherstruktur: „Wir haben mit der Ausstellung ganz viele Menschen berührt und wir haben es über das Thema geschafft, dass viel mehr Kinder und Jugendliche die Schallaburg besucht haben“, so Gabriele Langer.
Neue Formate, insbesondere das Gesprächslabor sind gut angenommen worden: „Das Gesprächslabor ist ein ganz tolles Format zur Frage, was es braucht, damit Menschen unterschiedlichen Alters gut miteinander sprechen können; die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind mit neuen Perspektiven und vielfach mit einem Aha-Erlebnis nach Hause gegangen“, so Christl Götz-Schmerschneider.
„Die inhaltliche Zusammenarbeit mit Partnern, heuer mit UNICEF Österreich, wird auch in Zukunft fortgesetzt. Wir sollten im Vorfeld noch mehr darüber nachdenken, wer sich bereits mit den Themen beschäftigt, was unsere gemeinsame gesellschaftspolitische Agenda sein könnte, auch über die Kulturbranche hinaus“, so Peter Fritz.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesprächsrunde:
- Theresia Detzlhofer, Klinische Psychologin, Sport-, Arbeits- und Gesundheitspsychologin
- Peter Fritz, Operative Geschäftsführung Schallaburg
- Christl Götz-Schmerschneider, Kulturvermittlung Schallaburg
- Dominik Heher, Kurator Ausstellung „KIND SEIN“
- Gerald Heidegger, Chefredakteur ORF.at, ORF-Topos
- Christoph Jünger, Geschäftsführer UNICEF Österreich
- Gabriele Langer, Kaufmännische Geschäftsführung Schallaburg
- Gottfried Schweiger, Senior Scientist am Zentrum für Ethik und Armutsforschung der Universität Salzburg
Moderation: Marcel Chahrour, Kulturvermittlung Schallaburg
... bei 130.084 Gästen für eine sensationelle Weiterempfehlungsrate von über 96% ...
... und freut sich bereits auf die Saison 2024!Ausblick 2024
50 Jahre Ausstellungen auf der Schallaburg
mit RENAISSANCE einst, jetzt & hierDie Renaissance – ist dieses Zeitalter mehr als nur eine Epoche der Kunstgeschichte? Die Themen und Ideen der Renaissance prägen unsere Gesellschaft bis heute. Im Jubiläumsjahr der Schallaburg wird das Renaissanceschloss selbst zum zentralen Ausstellungsobjekt – begehbar, begreifbar, erlebbar.
Das Zeitalter der Renaissance hat ein umfangreiches Erbe hinterlassen, das allgegenwärtig ist und weit über Kunst- und Bauwerke hinausgeht. Die Idee vom Menschen als Individuum und die Vorstellung von idealer Bildung sind Beispiele für Themen, die ihren Ursprung in dieser Zeit haben und die unsere Welt heute noch prägen.
Die Ausstellung „RENAISSANCE einst, jetzt & hier“ erzählt von einer Welt im Umbruch, von wissenschaftlichem Austausch und humanistischen Idealen. Und sie lädt zu einer Zeitreise in das lebendige Herz einer Epoche, die unsere Vorstellung von Individualität, Kunst und Wissen für immer verändert hat. Mit dieser Ausstellung feiern wir das Jubiläum 50 Jahre Ausstellungen auf der Schallaburg.
Klaus Kerstinger
Telefon: 0664 604 99 - 652
Mail: klaus.kerstinger@schallaburg.at